Will they ever be friends?

Der Gemeinschaftsraum war mir heute zu laut. Ich hatte versucht mein Buch zu lesen, aber es hatte nicht funktioniert. Auch in der Bibliothek war ewig viel los. Und der See war natürlich auch übervölkert wegen dem schönen Wetter. Ich durchquerte den Gemeinschaftsraum der Gryffindors und trat durch das Portrait nach draußen. Mein Weg führte mich durch die Gänge des siebten Stocks bis zum Raum der Wünsche. Es sah aber so aus, als sei auch dieser besetzt. Untertags war auch der Astronomieturm nicht so toll. Also machte ich mich auf den Weg nach unten in die Kerker. Die Wand vor dem Reich der Schlangen kannte ich schon in und auswendig und ich sagte das Passwort. Mein Bruder war immer so nett, es mir mitzuteilen, sobald es geändert wurde. Die Tür offenbarte sich und ich betrat den Gemeinschaftsraum der Slytherins. Es war wie erhofft fast keiner anwesend. Ich ließ mich in einen der Sessel am Kamin fallen.

Nachdenklich ließ ich den Blick durch den Raum schweifen. In einem Sessel etwas weiter weg saß Nicolas, ein Slytherin aus meinem Jahrgang. Er hob kurz die Hand und grüßte mich. Ich schenkte ihm ein sanftes Lächeln und schnappte mir ein Buch, das auf dem Tisch neben mir rumlag. Es war eindeutig von meinem Bruder. Auf der ersten Seite stand auch sein Name. Seufzend blätterte ich etwas weiter. Dieser Chaot. Sein Zimmer daheim räumte er nur auf, wenn er vorhatte, ein Mädchen mit nach Hause zu bringen. Die meiste Zeit verbrachte er in meinem Zimmer oder wir waren draußen. So konnte sein Zimmer auch aussehen, wie es wollte. Ich genoss die Ruhe hier unten. Aus den Fenstern sah man den See, der Riesenkrake schwamm gerade vorbei. Ich war eindeutig ein Wasser liebender Mensch. Deshalb mochte ich auch die Atmosphäre hier so gerne.

Ich hob den Blick von meinem Buch und sah Nicolas direkt in die Augen. Wollte er wieder mal seine Ruhe haben? Ich erinnerte mich mit einem Lächeln an unsere vorherigen Begegnungen. Er war schon immer so abweisend zu mir gewesen. Mich störte es aber nicht, denn ich kannte seine Beweggründe, dies zu tun.
"Danke, aber ich weiß, wo sich mein herzallerliebster Bruder aufhält", sagte ich. Absichtlich gab ich meiner Stimme einen leicht sarkastischen Unterton. Was er konnte, konnte ich schon lange.
Dann sah ich wieder auf das Buch und blätterte um. Es handelte von Flüchen aller Art. Einen Großteil davon beherrschte ich schon, doch es gab immer was zu lernen. Ich dachte zurück an einen ganz besonderen Menschen in meinem Leben, der nun auch tot war. Er hatte mir zwei ganz besondere Flüche beigebracht. Es waren seine eigens entwickelten Zauber. Ich lächelte in mich hinein. Die beiden hatte ich schon so oft angewendet. Sie waren ziemlich praktisch und ich beherrschte sie schon längst im Schlaf. Der eine war ein Abwehrfluch, der andere ein sehr nützlicher Zauber, mit dem man alle Menschen um sich herum von sich ablenken konnte, sodass sie kein Wort davon mitbekamen, was man zu jemand anderem sagte, den man nicht mit dem Zauber belegt hatte.