Hogwarts Express

[Gideon - ICH - Nicolas]

Mir war klar, dass ich bei diesem Kerl aufpassen musste. Auch wenn sich unsere Tiere verstanden - was ihm ja missfiel. Störte es ihn so sehr, dass ich in einem anderen Haus war? Innerlich zuckte ich ratlos mit den Schultern, aber nach außen setzte ich ein sanftes Lächeln auf. Seine abweisend Art nahm ich mit Humor.
"Ich wollte es nur mal gesagt haben", sagte ich abwehrend. Ich wollte ihn ja gar nicht nerven, aber diese verblüffende Ähnlichkeit mit Tom Riddle veranlasste mich dazu, hier zu bleiben. Gideon schien unsere Unterhaltung zu verfolgen, denn ich spürte hin und wieder seinen Blick auf uns. War sein Buch doch nicht so spannend. Der Gedanke ließ mich ein Lachen verkneifen und ich sah aus dem Fenster, vor dem die Landschaft an uns vorbeizog. Bald waren wir da und ich war wieder in meinem zweiten Zuhause.
Ich musterte wieder unauffällig Nicolas. Ich konnte es mir nicht erklären. Hatte Tom wirklich noch eine Frau gefunden und ein Kind mit ihr bekommen? Aber der Junge vor mir war eindeutig zu jung. War er sogar der Enkel? Ratlos starrte ich weiter durch das Glas.

[Gideon - ICH - Nicolas]

Ich war hier wohl wirklich unerwünscht. [i|Schade[/i], dachte ich mir. Ich hätte den Slytherin gerne näher kennengelernt. Aber das musste wohl warten.
Mein Blick wanderte hinüber zu Gideon, der total in Gedanken versunken wirkte. Innerlich zuckte ich mit den Schultern. Ich war ja selbst gerne mal etwas verträumt. Wo steckst du?, fragte auch einmal eine Stimme in meinem Kopf. Es war mein Bruder Dash. Wir nutzten gerne diese Art der Kommunikation. So bekam nicht jeder alles mit. Ich bin ein wenig weiter hinten. Das war nicht sehr informativ und nach einem kurzen Brummeln war mein Bruder wieder ruhig. Ich wollte gerade nicht gestört werden.
Das Rattern des Süßigkeiten Wagens war zu hören, aber ich wandte mich nicht in diese Richtung. Ich gab nicht viel auf Süßigkeiten. Ab und zu aß ich schon gerne was Süßes, aber sonst hielt ich mich eher davon fern. Mein Hausgenosse wurde anscheinend aus seinen Gedanken gerissen, als der Wagen vorbeikam. Ich versuchte seinen Blick einzufangen. Wenn ich schon bei Nicolas nicht erwünscht war, sollte ich seinem Vorschlag folgen und zu Gideon gehen. Sonst könnte ich ja wieder nach vorne zu den Slytherins.

[Gideon - ICH - Nicolas]

Ein wenig Sorgen machte ich mir schon um Nicolas. Wenn ich ihn mir so ansah, hatte er wohl hier nicht besonders viel Anschluss. Wie könnte man das wohl ändern.
Ich sah nach unten, wo sich sein Tier immer wieder mal an Leily annäherte. Die wechselte ständig zwischen einem Zwerghasen und einem bunten Papagei hin und her und es schien ihr Spaß zu machen, ihn zu verwirren. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.
"Ich nerve dich wohl, kann das sein?", fragte ich Nicolas geradeheraus.
In meinem Kopf bildete sich eine kleine Theorie zu seiner Ähnlichkeit mit Tom Riddle. Sicher konnte ich mir nicht sein und fragen würde ich ihn auch nicht. Die Reaktion konnte ich mir schon vorstellen. Denn sollte es nicht stimmen, würde er mich wohl für verrückt halten. Ich seufzte leise. Manche Leute musste man wohl zu ihrem Glück zwingen.

[Gideon - LENA - Nicolas]

Als der Uhu sich aufplusterte und von meiner kleinen Leila anscheinend genug hatte, musste ich mir ein Lachen verkneifen. Die Kleine war für ein Hexentier noch sehr jung und konnte sich oft nicht für eine bestimmte Spezies entscheiden, die sie annehmen wollte. Ältere Hexentiere hörten irgendwann auf, die Form zu wechseln, wenn sie sich für eine bestimmte entschieden hatten.
Ich sah Nicolas nach, als er einen gelungenen Abgang hinlegte und verdrehte leicht die Augen. Übel nehmen tat ich es ihm nicht, aber es war auch nicht die feine englische Art. Den würde ich mir in Hogwarts nochmal vornehmen. Ich musste wissen, woher diese Ähnlichkeit kam.
Ich stieß einen leisen Ton aus, der für das menschliche Gehör viel zu hoch war und Leila drehte sich zu mir. Eine kurze Geste in Richtung meiner Schulter war Zeichen genug und der bunte Papagei landete dort. Kurz darauf wurde aus ihr eine kleine schwarze Katze. Da ich mich vielleicht zu Gideon setzen wollte, auf dessen Schoß eine Katze ruhte, gab ich Leila ein Zeichen, dass sie sich besser in etwas anderes verwandeln sollte. Sie legte den Kopf schief, als würde sie überlegen. Für ein Tier war sie sehr intelligent.
Sie verwandelte sich in eine kleine, braune Waldohreule. Ich zuckte mit den Schultern. Das war besser als gar nichts und mir selbst fiel gerade nichts besseres ein. Ich klopfte kurz an der Tür, doch Gideon hatte inzwischen Musik in den Ohren und hörte mich offensichtlich nicht. Also trat ich ein und sah ihn dann an, während ich wartete, dass er mich bemerkte. Ich wollte ja nicht einfach so hereinplatzen. Ich versuchte meine Gedanken wieder zu ordnen. Vorhin war ich deswegen so komisch draufgewesen, da mich die Ähnlichkeit zwischen dem Slytherin und dem Dunklen Lord so sehr verwirrt hatte.

Meine Mutter hatte mich bis zum Zug gebracht. Natürlich musste sie mir das Versprechen abnehmen, ihr so schnell wie möglich zu schreiben. Am liebsten hätte sie sicher schon den Brief gehabt, als sie daheim angekommen war. Ich hatte sie lange und fest umarmt, bevor ich mit meinem Koffer, Danas Käfig und dem Besen in den Zug gestiegen war. Ich hatte noch eine Zeit lang am Fenster verweilt, zum einen um Mami zu winken, zum anderen, weil ich mir gerne die Landschaft hier ansah.
Jetzt da es Mittag war - das wusste ich auch nur, weil die Dame mit dem Süßigkeitenwagen an mir vorbeikam - wollte ich mir ein Abteil suchen. Ausgerüstet mit ein paar Schokofröschen ging ich den Gang entlang. Vorne waren die Slytherins, meine Hauskollegen, aber zu denen wollte ich mich nicht setzen, da ich die aus meinem Jahr nirgends entdecken konnte. Die Gryffindors, Ravenclaws und auch Hufflepuffs mied ich im Zug auch. Weiter hinten kam ich an einem Abteil vorbei, in dem ein Junge aus meinem Haus alleine saß. Es war Nicolas Gaunt aus meinem Jahrgang. Er war normal ein ziemlicher Einzelgänger - keine Ahnung, warum - und hatte auch jetzt eine sehr abweisende Miene.
Ich hatte nicht direkt Angst vor ihm, aber großen Respekt aufgrund seiner angsteinflößenden Aura. Ich brachte ein schüchternes Lächeln zustande und öffnete zögerlich die Abteiltür.
"Hey Nicolas, ist bei dir hier noch frei?", fragte ich, obwohl ich sah, dass das ganze Abteil bis auf ihn leer war. Ich hatte keine Ahnung, ob er Lust auf meine Gesellschaft hatte.

[Gideon - LENA - Caitlin]

Ich musterte Gideon und seine Katze eine Weile. So ganz sicher, ob er mich hörte oder nicht, war ich mir nicht. Aber ich wollte nicht in seinem Gehirn rumwühlen. Das war schließlich unhöflich. In der Zwischenzeit hatte ich mich wieder gefangen.
Plötzlich sprang die Katze auf mich zu. Etwas zu schnell für einen Menschen riss ich beide Arme zur Verteidigung hoch. Bevor mich das Tier erreicht hatte, fing Gideon es auf. Dankbar lächelte ich ihn an. Das hätte böse ausgehen können. Die Katze war wohl sehr widerspenstig, denn sie kratzte Gideon, obwohl er ja ihr Besitzer war. Leila war immer ganz lieb zu mir. Hoffentlich tat die Katze ihr nichts!
"Woah. Du hast gute Reflexe", meinte ich und beruhigte meinen schneller gewordenen Atem wieder.
Das Tier hinterließ ein paar böse aussehende Kratzer an Gideons Hals, welche ich sofort besorgt musterte. Er beachtete es gar nicht. Kam wohl öfter vor, dass er sich solche Kratzer einholte. Bei der Katze war es auch nicht weiter verwunderlich. Plötzlich war die Katze aber wieder ganz ruhig, als er anfing sie zu streicheln. Innerlich schüttelte ich den Kopf darüber.
"Hast du was dagegen, wenn ich mich zu dir setze?", fragte ich vorsichtig mit einem lieben Lächeln.